Schadstoffe in Innenräumen (Sick Building Syndrome)

   Chemikalien befinden sich heute fast überall im Wohn - und Arbeitsbereich. Sie kommen in Baustoffen, Dämmstoffplatten, Holzverkleidungen, in Bodenbelägen, in Farben, Lacken, Holzschutzmitteln, Teppichbodenklebern, Möbeln und Matrazen vor. Doch neben ihren Vorteilen (sie verleihen den Materialien u.a. Haltbarkeit, Farbe, Festigkeit, Dichte, Pflegesicherheit, so daβ sie uns ein einfacheres und bequemeres Leben ermöglichen) können sie uns das Leben schwermachen und Umweltkrankheiten auslösen. Ohne daβ wir es bemerken, entweichen flüchtige Stoffe, sammeln sich in der Raumluft an und werden von uns eingeatmet.

 
  Infolgedessen klagen immer mehr Menschen über Kopfschmerzen, Konzentrationsschwächen, Allergien, Atem- und Augenreizungen oder tragen schwere Schäden davon, deren Ursachen oft nie gefunden werden. Der Grund dafür besteht darin, daβ der Innenraum, besonders der Wohn - und Arbeitsbereich, oft völlig vernachlässigt wird. Obwohl für den gewerblichen Arbeitsplatz für viele Stoffe Grenzwerte festgelegt sind, gibt es für den häuslichen Bereich keine gültigen Grenzwerte. Testversuche werden unter Laborbedingungen durchgeführt und auf den gesunden "Durchschnittsmenschen" bezogen, so daβ weder Kinder und Alte noch Kranke berücksichtigt werden. Kinder nehmen z.B. über die Lunge relativ mehr Schadstoffe auf als Erwachsene, da sie ein relativ gröβeres Atemvolumen haben.  Auβerdem ist ihr Immunsystem noch nicht so stark. Doch auch Erwachsene sind verschieden und jeder Körper reagiert anders, so daβ es eigentlich schwierig ist, Grenzwerte festzulegen.

   Es wird im Allgemeinen zwischen 3 Gruppen unterschieden:

  1. Richtwerte: diese haben lediglich nur Orientierungscharakter.
  2. Grenzwerte: sie sind zwar in gesetzlichen Regelwerken festgelegt, dürfen jedoch durch Behörden auf bestimmte Dauer auβer Kraft gesetzt werden.
  3. Höchstmengen: nur diese sind gesetzlich verbindlich.

Bis heute sind die Wechselwirkungen von Schadstoffen unbekannt. Wir sind uns nicht sicher, ob sich die Schadstoffe in ihrer Wirkung auf den Menschen "nur" addieren, oder ob sie sich sogar potenzieren, so daß sich ein Schadstoff - Coctail bildet, über dessen Wirkung nur Vermutungen angestellt werden können.

Die Hauptursachen dafür, daß die Schädigungen durch Schadstoffe im Wohn - und Arbeitsbereich in den letzten Jahren immens zugenommen haben, sind im wesentlichen auf folgende Tatsachen zurückzuführen:

  • Wir halten uns überwiegend in geschlossenen Räumen auf (80 - 90% des Tages)
  • Spätestens seit Mitte der 70er Jahre (in Griechenland seit Mitte der 90er Jahre) werden diese Räume besser abgedichtet. Durch den Einsatz von modernen Zentralheizungen wurde nicht mehr so stark auf ausreichende Durchlüftung geachtet.
  • Es werden immer mehr Wirkstoffe und Produkte verwendet, die organich - chemische Verbindungen abgeben.
  • Die Konzentrationen flüchtiger organischer Schadstoffe sind in der Innenluft weitaus größer als in der Außenluft. 

In der letzten Zeit wird vermehrt vom "Sick Building Syndrom (SBS)" oder der Gebäudekrankheit gesprochen. Diese tritt hauptsächlich in großen Büros z.B. von Versicherungen oder Banken auf, die mechanisch belüftet werden und über Klimaanlagen verfügen. Diese bergen die Gefahr einer Verkeimung, besonders wenn sie nicht ordnungsgemäß gewartet werden. Typische Symptome für das Sick - Building - Syndrom sind u.a.:

1. Reizung von Augen, Nasen und Rachenraum

2. Trockenheitsgefühl an Scleimhäuten oder Haut

3. Hautröte

                                                    4. Kopfschmerzen und Ermüdungserscheinungen

                                                    5. Erhöhte Häufigkeit von Atemweginfektionen und Husten

                                                    6. Heiserkeit, Juckreiz und unspezifische Überempfindlichkeit

                                                    7. Übelkeit, Schwindelgefühl

Neben diesen scheinbar harmlosen Erkrankungen sind viele Schadstoffe neurotoxisch, d.h. führen u.U. zu Störungen der Psyche. Es ist heute bewiesen, daß Nervenimpulse chemisch gestört werden können. Es stellt sich also die Frage, wieviele Personen in der Vergangenheit durch Antidepressiva fehltherapiert worden sind und wieviele Psychatriepatienten durch Entgiftung geheilt werden könnten. Zahlreiche Schadstoffe stehen auch im Verdacht oder erzeugen nachweislich Krebs. Natürlich läßt nicht jeders Unwohlsein oder jede Krankheit auf Wohngifte zurückführen, aber die Sensibilität, beides miteinander in Verbindung zu bringen, ist gewachsen.

Die Einflüsse von biologischen und chemischen Luftschadstoffen auf die Befindlichkeit des Menschen sind äußerst vielfältig und kompliziert und werden nach direkten und indirekten Wirkungsmechanismen unterschieden. Während bei starken Immissionen direkte gesundheitliche Auswirkungen (Giftwirkungen) auftreten, die nach der Exposition bald wieder verschwinden, wurden bei dauerhafter Einwirkung der Schadstoffe (auch in sehr geringen Konzentrationen) unspezifische und meist chronisch verlaufende "Befindlichkeitsstörungen" beobachtet. In das SBS - Phänomen fließen vorwiegend bestimmte Raumklimafaktoren - Lufttemperatur, Luftfeuchte, Luftaustausch usw.) sowie Geräuschbelastung und Beleuchtungsart wesentlich mit ein.

In der nachstehenden Tabelle werden Emissionsquellen und typische Auswirkungen häufig in der Raumluft vorkommender Schadstoffe aufgelistet:

SCHADSTOFFE

EMISSIONSQUELLEN

GESUNDHEITSWIRKUNG

1. Aliphatische Kohlenwasserstoffe (z.B. Hexane u. Terpene)

Teppichböden, Kunststoffe, Lacke

Narkotisierend, Schleimhautreizung, Übelkeit, Kopfschmerz, Geruchsbelästigung, fruchtschädigend

2. Aromatische Kohlenwasserstoffe

(z.B. Benzol, Toluol, Xylole, Styrol)

Farbstoffe,Lacke, Leime, Kleber, synthetisches Gummi, Putzmittel, Harzbeschichtungen

Kopfschmerz, Übelkeit, Schlafstörungen, Schleimhautreizungen, Sprach- und Sehstörungen, Koordinationsstörungen, Schädigung des blutbildenden Systems, Geruschsbelästigung, chromosomenschädigende Wirkung

3. Asbest

Wärme- und Flammschutzisolation, Schaumstoffe, Dichtungen, Dämmstoffe, Fußbodenbeläge

Luckreiz, Lungenkrebs, Tumore des Rippen- und Bauchfells

4. Desinfektionsmittel (z.B. Dichlorbenzol, Phenol)

Holzschutz, Teer, Antischimmel-Agentien

Schwere Allergien, krebserzeugend

5. Duft- und Geruchsstoffe (z.B. Chlorbenzole)

Raumlufterfrischer, WC-Steine

Übelkeit, Kopfschmerz, Augenreizungen, Schwindel

6. Formaldehyd

Möbel, Kleber und Klebstoffe, Zigarettenrauch, Lacke, Farben, Teppichböden, Kunststoffschäume, Desinfektions- und Reinigungsmittel

Schleimhautreizungen, Atembeschwerden, Reizhusten, ständiger Schnupfen, Allergien, Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Bronchial-Asthma, Depressionen, Verdacht auf Krebserzeugendes Potential, Schlafstörungen.

7. Isocyanate (TDI, MDI, HDI)

Möbel, Farben, Lacke, Klebstoffe, Dämmplatten, Insektizide, Parkettlatten Haut- und Schleimhautreizungen, Husten, Tränenfluß, Fleißschnupfen, Bronchitis, Bronchial-Asthma, Kopfschmerz, hochgradig allergisierend, krebserzeuegend.
 8. Lösungsmittel (VOC) Farben, Lacken, Anstriche, Kleber, Reinigungsmittel, Bodenwachs, Tepeten, Wandbekleidungen  Kopfschmerz, Übelkeit, Reiywirkung auf Schleimhäute, Störungen des Nervensystems, Leber- und Nierenschäden.
     
     
     

 

 

 

      Gesundheitliche Beeinträchtigungen durch gebäudebedingte Faktoren können von den Raumnutzern selbst meist nicht richtig interpretiert werden. Oft steht dem Betroffenen ein langer und beschwerlicher Weg auf der Suche nach den Ursachen seiner Beschwerden, der nicht immer von Erfolg gekrönt ist. 

      Die Hersteller haben immer noch viel gesetzlichen Spielraum, den sie im Ernstfall gut zu nutzen wissen. Die Beweislast liegt immer nochbeim Kläger. Bei den üblichen Schadensersatzforderungen liegt in aller Regel ein defektes Gerät oder ein beschädigtes Möbelstück vor, während der Schaden, der durch schadstoffe entsteht, oft nicht sichtbar ist und daher die Beweislage sehr schlecht aussieht. 

     Schadstoffe

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